Augsburger Wasserkraft

Die im Schottergrund des Lechfeldes ziehenden Grundwasserströme ließen in den südlichen Auen ganze Systeme von Quellbächen entstehen, die ihre Wasser dem südlichen und östlichen Stadtgebiet zuführten.
 
Diese Bachläufe wurden schon früh durch Lechablässe mit Flußwasser verstärkt und in künstliche Kanalsysteme geleitet. Zu einem der wichtigsten Ablässen entwickelte sich der bereits im 14. Jhr. entstandene Hochablaß.Hochablass
 
Die Ablässe und Kanalsysteme sorgten für einen nahezu konstanten Wasserspiegel. Stadtbaurat Franz Joseph Kollmann, 1834-1860: Denn alle unmittelbar an Flüssen oder Bächen errichteten Werke haben periodisch bald Wassermangel zu beklagen oder mit dem zerstörenden Ueberfluß der Wellen zu schaffen. Nur das erstere findet bei uns hie und da, aber immerhin in erträglicher Weise statt.
   Andererseits sorgten gerade die Ablässe immer wieder für Wasserstreitigkeiten mit den Feudalherren. Augsburg hat für das Recht, Lechwasser in die Stadt zu leiten, nicht zuletzt bedeutende Geldopfer an Bayern geleistet.
   Entlang der Kanäle entstanden fortwährend neue Mühlen und im Osten der Stadt versorgten zahlreiche Bäche die für das Augsburger Textilgewerbe wichtigen Bleichwiesen. 1761 wurden 34 Mühlen in und 44 vor der Stadt erfaßt.
   Zur entscheidenden Energiequelle wurden die Wasserläufe jedoch erst mit der Erfindung der Wasserturbine 1827 (Fourneyron), die den Wirkungsgrad von 20% auf 80% erhöhte. 1850 schreibt F. J. Kollmann: Die Seitenarme und alle Abzweigungen mit eingerechnet, besitzt Augsburgs Stadtgebiet 106 Kanäle ... sie setzen 111 Werke mit 203 Wasserrädern in Bewegung ... Die Wasserconsumtion unser Kanalsysteme beläuft sich auf circa 2000 Cub.Fuß in der Zeitsekunde; sie gleicht daher bei ihrem beträchtlichen Gefälle der Kraft von 3400 Pferden.[5]
 

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